Freitag, 25. März 2011

Die Annahme, mehr Daten sei gut, ist nicht mehr wahr.

Google's neues Magazin "Think Quarterly" startet mit Abstand zur Lobby und doch mitten im Business. In der Vodafone-Schaltzentrale erinnert Guy Laurence, wie über Jahre hinweg der Zugang zur Information das große Problem darstellte. Doch inzwischen ist es der Informationsüberfluss: “We were brought up to believe more data was good, and that’s no longer true... My kids weren’t taught that huge volumes of data were great.”

Der Mann, der 45.000 Gigabytes pro Tag transportieren muss, weiß, wovon er spricht. Statistisch sind dies 4 Gigabit/s im Mittel, die von ca. 340 Mio Mobilfunknutzern und knapp 6 Mio Festnetznutzern weltweit erbracht werden, also im Mittel 12 bit/s pro Nutzer. Würde jeder Nutzer nur eine Stunde am Tag die Dienste nutzen, entspräche dies einer Bandbreite von 288 bit/s.

Großer Umsatz und geringe Nutzung schließen sich demnach nicht aus.

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  • Laurence im Interview
  • Jahresbericht März 2010
  • Sonntag, 20. März 2011

    Nirgends so gemütlich, wie bei Mutti

    ... sagt sich die Telekom und verkauft ihr US-Engagement VoiceStream alias T-Mobile USA für 39 Mrd USD, die dann doch hoffentlich in einem flächendeckenden Glas- und LTE-Ausbau in Deutschland enden? Zumindest hier in Deutschland und Europa scheint die Lobby noch (zu) viele Politiker und Bürgermeister überzeugen zu können.

    Das Musterland der Marktwirtschaft war wohl zu hart für das monopolverwöhnte Kind?

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  • Telekom verkauft US Geschäft
  • Dienstag, 8. März 2011

    Mit Funk wär das nicht passiert...

    Derzeit trommelt die TK-Branche wieder kräftig nach Glasausbau. Zweifellos kann man mit diesem Siliziumdioxid sehr viel anstellen, wenn es denn an beiden Enden zugänglich ist. In der Regel bewerben die "Großen" einen Glasfaserausbau. Tatsächlich knüpft z.B. die Telekom nur ihre Schaltverteiler zusammen und Breitbandkabelanbieter ihre Wohnparks. In Anteilen gerechnet, könnte jede POF-Strecke in der Wohnung des Teilnehmers die "Glasfaser"-Quote der Gesamtstrecke vervielfachen.

    Es mehren sich die Projekte, in denen die Glasfaserstrecken nicht einmal 1/10 der neu geschaffenen Infrastruktur erreichen. Man nennt das dann FttC (Fibre to the Curb), FttB (Fibre to the Building) oder FttABtC (Fibre to Anything but the Customer). Die wenigen "Lichtblicke", bei denen tatsächlich der Teilnehmer Glas beim Leuchten zusehen kann, sind auf abzählbare Haushalte begrenzt. In den Berichten des Branchenverbandes Breko liest sich das dann so: "Mittlerweile nutzen bereits vier von 60 Kunden diesen schnellen Internetzugang. Die anderen 54 Bauplätze sind noch nicht bebaut."

    Die Branche bremst sich hier selbst aus, denn die Diskussion, Glasfaser auszubauen, hat gerade in der jetzt stattgefundenen/stattfindenden Breitbandförderung in den Köpfen der Breitbandberater und Kommunen oft dazu geführt, der Telekom den Vorrang einzuräumen. Wurde ein Schaltverteiler allerdings erst einmal mit Glasfaser angebunden, bleibt die Infrastruktur wieder auf dem letzten Meter des Monopolisten im Kupferzeitalter. Zudem lohnt der weitere Markteintritt für entsprechendes Investment in Glasfaser um so weniger. Der ganze Aufschrei nach Glas hat der Branche enorme Stolpersteine bereitet.

    Daher wendet man sich nun den Stadtwerken zu und erwartet von dort Investitionen. Mit kleinen Piloten wagen sich diese nun ins unbekannte Terrain und erleben dass die Akzeptanz eine andere, als bei Wasser und Strom ist. Das könnte man auch Kurztrip in die freie Marktwirtschaft nennen. Voll von Erlebnissen und Erkenntnissen kehren diese dann nach Hause zurück.

    Kabeltrassen - so meint man ja oft - sind ein sicheres Investment und können daher viele Jahre in der Zukunft noch Rendite einspielen. Zudem sollen sie ausfallsicherer sein. Tatsächlich ist die Nutzungsdauer von Leitungsinfrastruktur und deren (Sonder-)Abschreibungen technologiegetrieben. Dabei geht es nicht nur um Kabel in der Erde und deren Verlegungs- und Erhaltungsaufwand (Beschädigungen, Sabotage etc.), sondern um die Anschlusstechnik selbst, ob es sich nur um Leitungsverstärker oder Übergabepunkte handelt, die dann in mehr oder weniger umfangreichen Containern oder kleinen Bauwerken installiert werden. Stromversorgungen, USV, Klimatisierungen etc. ergänzen das Invesitionsportfolio. 20 Jahre in die Zukunft zu blicken, erscheint sehr vermessen. Möglicherweise wird die Leitungstrasse dann von einer Straße, Eisenbahn oder anderen Baumaßnahmen berührt, die kostenträchtige Änderungen nach sich ziehen. In vielen Städten fordern schon heute Rückbauprogramme in Wohnanlagen zur Neuverlegung von Teiltrassen. Mehr als 10 Jahre kommen für den Investor wohl kaum in Betracht, für Aktivkomponenten deutlich weniger.

    Dabei muss man nicht nur in die Zukunft prognostizieren, sondern kann gern die Geschichte bemühen. ARCOR wurde z.B. 1997 zum Inhaber der DB-Leitungsinfrastruktur, die hauptsächlich neben den Bahnkörpern verlegt war. Die Umwidmung von Grundstücken und deren Verkauf konnte die Aufwände zur Neutrassierung nicht decken, insbesondere außerhalb der Ballungsgebiete. Kabelbau ist keine sichere Investition in die Zukunft. Die Abschlusstechnik besitzt klassische Reinvestitionszyklen.

    Auch Vermutungen in Redundanz oder Sicherheit der Anlagen (weil im Erdreich verborgen) sind nur teilwahr. Zwei DSL-Anschlüsse an einem Ort sind alle andere als ein redundantes Anschlusskonzept. Letztlich ist es vergleichbar mit einem Stromausfall, bei dem es auch keine Rolle spielt, ob der Vertrag mit dem regionalen Versorger oder einem "Billigstromanbieter" getroffen wurde.

    Daher ist der Aufschrei, Glasfaser zu nutzen, also zu verlegen und aufgrund der mäßigen Armotisierungserwartung wenigstens 30 Jahre zu betreiben, ein hochriskantes Unternehmen und lohnt nur dort, wo entsprechende Refinanzierung zu erwarten ist. Dass die Menschen in Deutschland wenig Interesse haben, mehr als 30 EUR im Monat auszugeben, macht die Sache noch viel spannender.

    Natürlich misst die Politik gern Wertverlust gegen Aktivität und Arbeit auf. Sachsen-Anhalt z.B. baute Flughäfen und Stadien, die gar nicht benötigt wurden und kämpfte ab Bauabnahme mit deren Erhalt - ein andere Art der Arbeitsbeschaffung.

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  • Studie Glaspiloten
  • Stromausfall im Bundestag
  • Mittwoch, 9. Februar 2011

    neuer Trick, alter Zauber

    Glas, Glas, es lebe das Glas! Haben Sie noch kein Glas in der Wohnung? Sie werden sich noch wundern, was man mit diesem neuen Ding so alles machen kann. Fernseher anschließen, Computer dranstecken, Telefon aufklemmen. Eigentlich geht inzwischen fast alles mit Glas, wenn man es nur hat. Auch verschwinden scheinbar alle Probleme ins Nichts. So zumindest wird sich der Besucher des Glasfasertags in Köln die neue Welt vorstellen.

    Wir haben nachgefragt:

    F: "Gibt es inzwischen Sanktionen bei Problemen am Schaltverteiler der Telekom?"
    A: "Es gibt doch bald Glas!"

    F: "Wann liegt überhaupt mal Bandbreite im Ort an?"
    A: "Glas kommt bald!"

    F: "Welche breitbandhungrigen Anwendungen gibt es?"
    A: "Das Glas bringt sie mit."

    F: "Wie war das nochmal mit LTE?"
    A: "Wir brauchen Glas dafür."

    F: "Keiner ist bereit, für neue Infrastruktur zu zahlen!"
    A: "Mit Glas bleibt dann keine Wahl mehr."

    ... wenige Straßen weiter tagte die Sozietät malayischer Kulturbewahrung ...

    Im Januar 2009 fand man bei Ausgrabungen in Kuala Lumpur die Überreste einer verschollenen Zivilisation. Neben einem Relief, das an den Vorgang einer Glasschmelze erinnerte, grub man unterirdische Röhrensysteme aus, die vorwiegend aus Siliziumdioxid (Quarzsand) bestanden. Die größte Entdeckung war allerdings ein gläserner Monolith. Um ihn herum fand man Skelette, die darauf hindeuteten, dass die Menschen trotz Heimsuchung einer Katastrophe nicht von ihrer Götze abkamen und das Glas anbetend starben.

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    Brumby bricht ins neue Zeitalter auf!

    Staßfurter surfen jetzt richtig schnell.

    In Brumby hat das Warten nun ein Ende. Richtig schnell können die Bürger hier nun surfen. Die Stadt Staßfurt und die für den Ausbau verantwortliche NU GmbH laden am 18.02. um 19 Uhr in die Gaststätte "Zum Mühlenberg" zur Eröffnungsveranstaltung ein. Jens Baumann, der für die Abstimmung mit der Gemeinde zuständig ist und Jan Wehrmann, Ausbauplaner, stellen die neue Zugangstechnologie vor.

    Der Anschluss an das neue flächendeckende Breitbandnetz erlaubt Teilnehmern, über eine kleine Außenantenne mit Geschwindigkeiten von bis zu 8000 KBit/s im Down- und Upstream im Internet zu surfen. "Das ist eine sehr gute Sache", findet Christian Schüler von der Wirtschaftsförderung der Stadt Staßfurt, "zumal die Gemeinde hier nichts zuzahlen muss."

    Das WMAN-Netz versorgt bereits über 1000 Ortsteile in Mitteldeutschland. Das Geheimnis des Erfolgs liegt dabei in der Kooperation von Kommune, regionaler Initiative und privatwirtschaftlichen Interessen. Die benötigten 60.000 EUR wurden allein durch die NU GmbH gestemmt, den ersten Ortsumsetzer ermöglichte das Engagement von Ingolf Münch und die Stadt stellt weitere Mitnutzung von Standorten in Aussicht.

    Die zum Einsatz kommende WMAN Technologie setzt auf ortsfeste Funkzugänge innerhalb einer Mikrozelle. Im Umkreis von bis zu zwei Kilometern können leistungsstarke Breitbandzugänge geschaltet werden. Das Hochleistungsbackbone aus Glas und Funk versorgt dabei jede Gemeinde mit einem Internetsignal. WMAN ist eines der sogenannten Next-Generation-Networks (Netzwerke der nächsten Generation), die bis 2014 weltweit das bisherige Telefonnetz ablösen sollen. Telefoniert wird dann nämlich nur noch über das Internet, der Kunde spart sich die Grundgebühren. Für die Teilnehmer des WMAN entsteht aber kein Druck zum Umstieg, sie können weiterhin parallel den alten Telefonanschluss nutzen und den Zeitpunkt des Umstiegs selbst wählen.

    Montag, 7. Februar 2011

    Keine Mäuse mehr - zurück zur Ehrlichkeit?

    Die Fördertöpfe sind für den DSL-Ausbau der Deutschen Telekom nun vielerorts geleert. In Sachsen Anhalt sinierte erst vor kurzem der Breitbandkoordinater der Staatskanzlei, Theo Struhkamp, ca. 95% der Ausschreibungen wären erwartungsgemäß an den Monopolisten gegangen. Das TV-Volk wollte 1&1-Anschlüsse für 19,95, die Telekom als Bautrupp, natürlich mit Glas, das klang modern. Heute wird abgerechnet. Der Bautrupp kann nun hinter Glassegmenten unreguliert seine Anschlüsse vertreiben.

    Der Politik bleibt nun nach diesem Kommunikationsfiasko und Ende der Megafinanzspritze, wieder auf das privaten Unternehmertum zu verweisen. Die neuen kleineren weißen Flecken in den ehemals größeren weißen Flecken - die neue Dimension der Unwirtschaftlichkeit, soll die Privatwirtschaft färben.

    So kommentiert der Bundeswirtschaftsminister am vergangenen Freitag in Köln: "Keine staatliche Intervention kann eine Investitions- und Innovationsdynamik hervorbringen, die insgesamt mit den Ergebnissen privatwirtschaftlicher Initiative mithalten kann. Deshalb legen wir eine klare Priorität auf einen marktgetriebenen Breitbandausbau.“ Brüderle verweist zudem auf die wichtige Rolle der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mit unterschiedlichen Technologien in der Lage seien, sehr schnell Breitbandlücken zu schließen. Spott?

    Im WMAN-Ausbaubüro Leipzig horten sich inzwischen die Ortsteile der Gemeinden, die zwar enorme Beihilfen in Anspruch nahmen, den Ausbaupartner Deutsche Telekom AG wählten und - ob nun der Nachverhandlung oder der hektischen Ausschreibung wegen - weiße Splitterzonen hinterließen, um wenigstens zwei zu benennen: Lindau und Weidaer Land in Sachsen-Anhalt.

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  • VATM Jahrbuch
  • Dienstag, 1. Februar 2011

    Rettung naht!

    Während man in Deutschland gerade erkannt hat, dass Nutzer nicht bereit sind, für mehr Leistung auch mehr zu zahlen - und die Anbieter fast schon verzweifelt nach Mitteln suchen, mehr Kapital aus einem Anschluß zu schlagen, kommt die Lösung aus Kanada. Dort kann der Nutzer in Zukunft nur noch für wesentlich weniger Leistung beim gleichen Preis bleiben. Alles andere wird teurer.

    Vergleichbar mit der Deutschen Telekom in Deutschland, besitzt dort Bell die letzte Meile zum Kunden. Die kanadische Regulierungsbehörde genehmigte nun eine volumenbasierte Abrechnung als neues Mietmodell. Ein Gigabyte Traffik kostet nun 1,50 EUR, das ändert einiges.

    Wer sich also in Kanada regelmäßig Filme oder Spiele aus dem Netz runterlädt, könnte nun tatsächlich mal auf die Idee kommen, lieber im nächsten Shop eine DVD zu kaufen. Betriebssysteme mit regelmäßigen Netzupdates könnten sich noch als Kostenfalle entpuppen. Und Fernsehen über's Internet mit fetten Antik-MPEG2-Bandbreiten ist dann in jedem Fall Geschichte! So schnell kann es kommen.

    Kanada war in dieser Hinsicht schon immer führend. Vor fünf Jahren war deren Breitbandnutzung bereits bei 63% angelangt, in Deutschland kamen wir auf 25%. Man titelte: "Südkorea und Kanada geben das Tempo vor".

    Laden Sie schonmal runter, was Sie können, vielleicht wird's morgen unbezahlbar!


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  • Kanada startet Ende von Flatrates
  • Kanada 2005 schon weiter
  • kanadisches Tempo
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