Donnerstag, 31. Dezember 2009

Geburtstagsbilanz

Ein Jahr geht zu Ende, ein Geburtstagsjahr. Die Liste der Geburtstagskinder liest sich wie eine Aufforderung, Lehre aus der Geschichte zu ziehen...

  • 2000 Jahre Varusschlacht
  • 800 Jahre Magdeburger Dom
  • 600 Jahre Universität Leipzig
  • 400 Jahre Galileis Fernrohr
  • 400 Jahre Keplersche Gesetze.
  • 260. Geburtstag Johann Wolgang Goethe
  • 250. Geburtstag Friedrich Schillers
  • 200. Geburtstag von Edgar Allan Poe
  • 200. Geburtstag Felix Mendelssohn Bartholdys
  • 200. Geburtstag Charles Darwins
  • 100. Geburtstag Heinz Erhardt
  • 100 Jahre Deutsches Jugendherbergswerk
  • 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland
  • 40. Jahrestag der bemannten Mondlandung
  • 10 Jahre Breitband in Deutschland

    Wir befinden uns im zweiten "langen Jahrhundert".

    Im ersten änderte die französische Revolution 1789 die Verhaltens- und Denkweisen grundlegend. Damals erhöhte die Verkehrsrevolution und die Suche nach Arbeit die Mobilität. Städte wuchsen nicht nur in inrer Anzahl, deren Urbanisierung entwickelte eine spezifisch neuzeitliche städtische Lebensweise. Es war nun das Jahrhundert des Bürgertums und der bürgerlichen Gesellschaft. Die Herrschaft der Industrie und des Besitzes dominierten.

    Zu diesem Kapitel gehören Napolean, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 der Wiener Kongreß und die neue Unabhängigkeit der Universitäten von der Kirche, die wissenschaftliche Erforschung von Amazonien und Afrika und natürlich die Evolutionstheorie.

    Aber auch die Überzeugung vom neuen Geist der Gesellschaft war ein wichtiger Punkt. So wurde 1807 der Jurist Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein entlassen, weil er kritisiert hatte, dass geheime, niemandem Rechenschaft schuldige Kabinettsräte den König bei den Regierungsgeschäften berieten. Napolean beruf ihn in das Amt des leitenden Ministers in Preußen. Fünf Tage später erließ König Friedrich Wilhelm III. ein von Stein ausgearbeitetes Edikt, das die Leibeigenschaft der Bauern beseitigte.

    200 Jahre später startete die Maueröffnung 1989 eine Epoche, die sich als Kommunikations- und Informationsgesellschaft verstehen sollte. Die Kommunikation wurde schneller und Informationen einfacher zugänglich. Einseitig verkündete Botschaften (wie beim Radio oder TV) werden zunehmend durch Interaktion und Diskussion abgelöst. Es wird das Jahrhundert des Individuums sein. Doch für ein Fazit ist es noch zu früh.

    Auch in diesem Jahrhundert herrscht noch Krieg, vor allem ein Krieg mit Informationen. Unsere heutigen Könige nutzen die neuen Freiheiten für ihre alten Bedürfnisse, von Vogelgrippe über illegale Urananreicherung bis zum Terrorismus wird alles hyperaktiv verkommuniziert. Auch hier werden sich Völker zusammenschliessen müssen, diese Methodik in ihre Schranken zu verweisen. Die neue Unabhängigkeit heißt im 21. Jahrhundert Unabhängigkeit vom Kapital.

    In 4 Jahren soll das alte Telefonnetz in Deutschland abgeschaltet werden. Dann wird sich zeigen, wie stark Kontroll- und Steuermechanismen das junge und innovative Kind "Internet" vergewaltigt haben. 2014 soll dann auch jeder Deutsche dieses Breitbandinternet zu Hause haben. Spätestens dann wird jeder Mensch in die Revolution der Kommunikationsgesellschaft einbezogen worden sein und die Folgen verinnerlichen.

    Unterstützen Sie den Ausbau von Breitband ohne Monopol. Nutzen Sie das Netz, um die neuen Internetgesetze zu verstehen. Gestalten Sie diesen Prozess mit.

    In diesem Sinne einen guten Rutsch ins neue und entscheidende Jahrzehnt.
  • Mittwoch, 9. Dezember 2009

    WMAN kommt nach Zabitz

    Nach 10 Jahren Breitband in Deutschland erhält auch Zabitz ein hochmodernes Breitbandnetz.

    Fehlende Breitbandanschlüsse sind ein spürbares Hemmnis für Neuansiedlungen oder den Ausbau von Unternehmen. Während in Ballungsgebieten die Zugänge zum Internet immer schneller werden, müssen viele ländliche Regionen immer noch ohne hochleistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur auskommen.

    Als vor vier Monaten in Köthen die WMAN Konferenz stattfand, hatte so mancher Bürgermeister noch seine Zweifel. Was ist WMAN? Schnelles Internet in unserem Ort, wo doch in den letzten Jahren so vielen Zusagen nur Absagen und Enttäuschung folgte?

    Heute eröffnete Landrat Uwe Schulze nun den ersten Ortssektor der Gemeinde Zabitz, der damit am neuen flächendeckenden Breitbandnetz angeschlossen wurde. Die Teilnehmer können nun über eine kleine Aussenantenne mit Geschwindigkeiten bis zu 3000 Kbps im Down- und Upstream im Internet surfen. Im kommenden Jahr soll die Leistung weiter ausgebaut werden. Dann wären bis zu 6000 Kbps möglich.

    Das Hochleistungsbackbone aus Glas und Funk versorgt dabei jede Gemeinde mit einem Internetsignal. In einem zweiten Schritt werden nun die Gemeinden des Landkreis Anhalt-Bitterfeld erschlossen, ohne Einsatz von Fördermitteln oder finanzieller Belastung des Gemeindehaushalts.

    Die zum Einsatz kommende WMAN Technologie setzt auf ortsfeste Funkzugänge innerhalb einer Mikrozelle eines Ortsteils. Im Umkreis von bis zu einem Kilometer können leistungsstarke Breitbandzugänge geschaltet werden. Das WMAN ist eines der sogenannten Next Generation Networks (Netzwerke der nächsten Generation), die bis 2014 weltweit das bisherige Telefonnetz ablösen sollen. Telefoniert wird dann nämlich nur noch über das Internet, der Kunde spart sich die Grundgebühren. Für die Kunden entsteht beim WMAN aber kein Druck zum Umstieg, sie können weiterhin parallel ihren Telefonanschluß weiternutzen und den Zeitpunkt des Umstiegs selbst wählen.

    Wollen Sie mehr wissen?
  • Zabitz
  • Eröffnung WMAN Zabitz
  • TV Beitrag
  • Montag, 7. Dezember 2009

    ein Kühlfach, bitte.

    Wem sind sie nicht bekannt? Erst wollte man Breitband, am Ende gab's nur asymmetrisches DSL mit vielen grauen Kästen am Straßenrand. Ortsoptik ade. So mancher fragte sich, ob diese wuchtigen Schränke gleich das ganze Internet beinhalten, quasi als moderner Ansatz des Zugangs.

    Doch heute offenbarte sich der wahre Zweck. Die Regulierungsbehörde erlaubt ab sofort den Konkurrenten der Deutschen Telekom, künftig eigene Geräte in bestehende Verteilerkästen der Telekom einzubauen. Sie verspricht sich davon mehr Wettbewerb beim Ausbau und damit eine bessere Versorgung der Nutzer.

    Da wäre es doch überhaupt nicht vermessen, den Einbau eines Kühlfachs einzufordern, optional mit frisch zapfbarem Hopfenbräu. Das ist definitiv ein "Gerät", hilft bei jedem Ausbau und versorgt die Nutzer auch besser. Die Kabelkanäle dürfen auch mitgenutzt werden, sodaß sich das Nachfüllproblem kurzfristig gelöst hat.

    Oder meinte die Regulierungsbehörde, daß jemand tatsächlich Zugangstechnik dort einstellen wird, um mit dem alten kupferbasierten DSL zu arbeiten?

    In jedem Fall ist Eile geboten, denn nur der erste, der sich meldet, wird frisches Bier aus dem Multifunktionsgehäuse anbieten können (oder was auch immer man multifunktional so vor hat).

    Wollen Sie mehr wissen?

  • Multifunktionsgehäuse frei für Wettbewerb
  • Dienstag, 1. Dezember 2009

    Breitband auf dem Land

    10 Jahre ist nun der erste offizielle private Breitbandanschluß alt, dies betrifft die veraltete DSL-Technik ebenso, wie den ersten (u.a. funkbasierten) MAN-Anschluß. Die Bedeutung des Breitband hat sich in dieser Zeit fundamental geändert. Denn die technische Realisierung tritt zunehmend in den Hintergrund.

    Weitere 10 Jahre zuvor wuchsen Bildschirmtext (BTX) und Mailboxen (BBS) als elektronische Kommunikationsform aus dem nichts und organisierten die ersten Nachrichten-Netzwerke. Während BTX zentralisiert und monopolisiert betrieben wurde, vernetzten sich Mailboxen unabhängig und maschenartig. Letztlich wählte man mit seinem Modem über die Telefonleitung einen (in heutiger Formulierung) Provider für Nachrichten und E-Mail an.

    Im Grunde ist das technische Prinzip geblieben, nur mit der Möglichkeit eines Sofortwechsels des Anbieters (durch den sogenannten Link), der besseren Präsentationsmöglichkeit und natürlich auch der schnelleren Bereitstellung der Informationen wurde dem Nutzer eine Welt des gleichzeitigen Mehrfach- und Multifunktionsangebots offenbart. Öffnet ein Internetnutzer eine Webseite, so "nutzt" er neben einer Animation eines Werbeanbieters, einem Informationsangebot in Form eines Artikels mindestens auch ein Statistikangebot eines weiteren Anbieters.

    Die Anbietermotivation allerdings hat sich geändert. Der Nutzer nimmt die Dienste nicht mehr einzeln und freiwillig wahr, sondern zwangsweise eine ganze Reihe von ihm auferlegten Angeboten. Der Nutzer wird zum Benutzten. Er wird mit Werbung penetriert, analysiert, überwacht. Nur mit zusätzlichem technischen Aufwand gelänge es, ungewünschte Dienste zu filtern.

    Diese neue Rolle wird von der Begeisterung des Nutzers, zunehmend selbst am Internet teilzunehmen, unterstrichen. So laden Kiddies heute ihre privatesten Fotos in Community-Portale, um ihren Anspruch, sich zu zeigen und anerkannt zu werden, einzufordern. Editoren von Blogs notieren ihre kritischsten Gedanken und publizieren an ein Milliardenpublikum. Fotos aus den entlegensten Winkeln der Erde reichern virtuelle Karten an und gestalten sie authentischer. All diese inhaltlichen Werte erzeugen beim Anbieter einen höheren Nutzen, als beim Teilnehmer selbst.

    Man könnte also den Spiess inzwischen umdrehen und fragen, warum nicht die Anbieter von Webdiensten den Breitbandausbau finanzieren. Denn jeder entlegenste Landstrich ist doch inhaltlich betrachtet an unverfälschten Meinungen, seltenen Bildern reicher als die übervölkerten Metropolen?

    Das Breitband auf dem Land ist nicht die Anbindung der übrigen, der ungewollten, sondern überhaupt erst eine Vollendung der Nutzerprofile und damit eine Bereicherung des Internets. Wer wäre bereit, für diesen Aspekt zu zahlen?

    Montag, 30. November 2009

    Zwangstrennung ab Sieben Millionen

    Eigentlich ist ja 2009 das Jahr der Milliarden und des Geldes, doch diese sieben Millionen werden in klassischen, aussterbenden Telefonanschlüssen gerechnet. Jährlich schwindet das Vorkommen dieser Spezies. Nach Medienberichten werden diese komplett abgeschalten, sobald die siebener Grenze unterschritten wird. In vier Jahren soll es soweit sein.

    Der Startschuss dieser evolutionären Deselektion ("Zwangsmigration") begann diesen Mai, als die Telekom alle ISDN-"Komfort"-Verträge kündigte und den Kunden somit erstmalig begreiflich machte, daß es nicht mehr so weiter geht, daß eben irgendwann ein Schlußstrich gezogen wird, ob der Kunde nun will oder nicht.

    Damit reduziert sich für den Kunden nicht nur die Anzahl nutzbarer Dienste, sondern auch die Anzahl von Anbietern. Er wird nur noch Dienstleister wählen können, die tatsächlich vor Ort eigene Infrastruktur besitzen, ein sogenanntes Next Generation Network.

    Bei den NGN-Anschlüssen laufen auch Telefonate komplett über das Internet. "Die Übertragung von Sprache mittels Voice-over-IP ist damit nur noch einer von vielen Diensten", meint DVPT-Vorstand Hans Joachim Wolff. Es fehlt auch meist die Notstromversorgung. Bei einem Ausfall der normalen Energieversorgung ist der Teilnehmer bei fehlender USV nicht erreichbar und kann nicht telefonieren. Auch stehen zahlreiche ISDN-Dienstmerkmale stehen nicht zur Verfügung (z. B. Gruppe-4-Telefax, B-Kanalbündelung, Datex-P). Welchen Vorteil bringt dieses neue Telefon?

    Es dient eben nur noch dem Telefonat und kommt ohne Grundgebühr daher. Die Zukunft des neuen Telefons ist das SIP-Protokoll. Bereits heute können Breitbandnutzer Telefonanschlüsse ohne Grundgebühr nutzen. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Symmetrie von Breitbandanschlüssen, denn schliesslich telefoniert man nicht nur durch Zuhören, sondern möchte seinem Gesprächsteilnehmer auch mal etwas mitteilen.

    Da ist es doch gut, daß der WMAN-Ausbau als NGN mit symmetrischen Bandbreiten daherkommt.

    Wollen Sie mehr wissen?
  • Radikalumbau
  • SIP Telefonie ohne Grundgebühr
  • Dienstag, 17. November 2009

    Sie kommt nicht, sie kommt, sie kommt nicht ...

    Es gibt ja noch viele Menschen, die mit dem Namen Deutsche Telekom eine längst verloschene staatliche Organisation unter dem Namen Deutsche Bundespost verbinden. Daß der Konzern inwzischen privat funktioniert, kann man tatsächlich nicht erkennen, denn genauso wie der der Staat spart und spart sich der Konzern kaputt und macht dennoch Schulden. Nach dem Quartalsbericht QIII/2009 beträgt der Konzernumsatz 48,4 Milliarden, die Netto-Finanzverbindlichkeiten steigen auf 42,4 Milliarden Euro. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit erkennt man Parallelen, es werden gezielt neue Sprachregelungen getroffen, wie folgendes Beispiel zeigen soll.

    In vielen Gegenden Deutschlands meinen Menschen, die Telekom hätte den Ausbau gestoppt, so zum Beispiel in Rheinbach, Rackwitz, Bad Tölz-Wolfratshausen oder Löningen. Diese Menschen sinieren darüber nicht in ihrer Wohnung zu Hause, sondern "stolpern" geradezu über die Tatsachen, wie offene Kabelschächte oder Kabelenden auf den Straßen.

    Aber hat deswegen die Deutsche Telekom ihren Ausbau gestoppt? Der O-Ton der Telekom sagt hierzu kurzgefaßt (die Originalfassung liegt unterhalb des Textes bereit): 800 Gemeinden waren laut Bundesregierung im Januar 2008 unterversorgt, in 2008 hätte die Telekom nun 400 Kooperationen zum Breitbandausbau abgeschlossen, in 2009 nochmal 400 Kooperationen. Da bleibt uns allen nur, dem Bonner Konzern herzlich zu danken und zu gratulieren. Wer nachrechnet, wird erkennen, daß das Breitbandproblem damit bereits 2009 behoben wurde, denn 400+400=800. Nicht nur gut, sondern doppelplusgut.

    Es müssen sich wohl alle anderen irren, wie die Bürger, die alle Fakten täglich in ihrem Ort prüfen können, die Bundesregierung, die eine Breitbandinitiative ins Leben ruft, die Regulierungsbehörde, die zur besseren Erschliessung Zugänge anderen privaten Anbietern zum Telekom-Netz schaffen möchte und natürlich die vielen privaten Anbieter und Initiativen, die inzwischen mit weitaus moderneren Technologien ihr Breitbandangebot ausbauen.

    Es wäre also denkbar, daß potemkinsches DSL gebaut wird, denn dort, wo Sekt und Kaviar genossen werden, leistet man sich gern eine Kulisse, die den wahren Stand verschweigt. Ob das bei der Deutschen Telekom so ist, sollten Sie selbst herausfinden.

    Wollen Sie mehr wissen?
  • Telekom spart sich kaputt
  • Quartalsbericht Telekom Q3/2009
  • Meldungen aus Rheinbach
  • Meldung aus Bad Tölz-Wolfratshausen
  • Meldung aus Löningen
  • O-Ton
  • Telekom scheitert gegen Regulierer
  • Potemkinsches Dorf
  • Doppelplusgut im Neusprech
  • Freitag, 6. November 2009

    Da waren es nur noch vier...

    Darwin hatte Recht. Sehr evolutionär geht es derzeit in der Wirtschaft zu. Was nicht selbst lebensfähig ist, stirbt. Da nützt es auch nichts, daß die moderne "Gesundheitspolitik" Neandertaler und Dinosaurier mit Tropf und Medikamenten am Leben hält. Dennoch scheint es, daß wir den Tod doch noch nicht ganz besiegt haben. Und so zwängt sich der Herr Darwin mit seiner Theorie wieder in die Moderne und lächelt ganz heimlich über die täglich publizierte Akzeptanz seiner Aussagen.

    Nun gibt es nur noch vier große Anbieter, bei denen man auf einen Breitbandanschluß in vielen Regionen noch vergeblich warten kann. Neusten Forschungsergebnissen zufolge starben die Dinos erst vor 20 Millionen Jahren aus.

    Warten Sie nicht 20 Millionen Jahre auf Ihren Anschluß. Melden Sie sich bei einem regionalen Anbieter an und unterstützen Sie damit die Artenvielfalt und den Fortschritt.

    Wollen Sie mehr wissen?
  • Hansenet verkauft
  •