Samstag, 29. Januar 2011

Wenig wollen für mehr zahlen.

"Die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher für höhere Bandbreiten ist begrenzt", kommentiert die Bundesnetzagentur in Ihrer aktuellen Pressemeldung. Spannend ist diese Einsicht der Behörden schon. Hatte doch die Bundesregierung erst die letzten zwei Jahre Millionen für den Breitbandausbau angesetzt? Und findet nicht in jeder prestigeorientierten Staatskanzlei quartalsweise ein Glasfasertag statt?

Überraschend und bedeutsamer für den Leser dieses Blogs ist dagegen der Grund für diese Einsicht. Man meint, der Markt reguliere sich deshalb schon völlig allein, weil sich eben für höherpreisige Produkte keine Käufer finden lassen. Und so sieht man sich nicht in der Pflicht, den Glasfaserausbau (vorab) zu regulieren. Man hält sich offen einzugreifen, nachzuregulieren, nach Bedarf und natürlich erst dann, wenn die Investitionen bereits geflossen sind.

Das ist dann vergleichbar mit einem Autohersteller, sagen wir VW, der freiwillig für die Konkurrenz neue Technologien, Teile oder Motoren preiswerter liefern würde, weil ja die Kunden draussen am Markt nicht bereits sind, für mehr Technologie auch mehr zu zahlen und man der Konkurrenz auch Marge und Dasein garantieren wolle.

Die Telekom sitzt damit nach Einstreichen des Großteils der Breitbandsubventionen nun umso fester im Sattel. Dort, wo sie neue oder bestehende Netze mit wenigstens einem Meter Glasfaserkabel vom restlichen Telefonnetz abgetrennt hat, kann sie vertriebstechnisch tun und lassen was sie will. Und alle anderen Anbieter, die bisher auf T-Vorleistung setzten, werden sich über die Großzügigkeit des Monopolisten noch wundern.

Damit hat der staatlich geförderte Breitbandausbau das Gegenteil erreicht. Denn ob die nun geschaffenen Angebote tatsächlich genutzt werden, hat doch just die BNetzA bezweifelt - denn niemand ist bereit, mehr Geld für mehr Bandbreite zu bezahlen - vor allem, wie die Leser dieses Blogs bereits wissen - weil man gar nicht mehr Bandbreite braucht!


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  • BnetzA Pressemeldung
  • Donnerstag, 27. Januar 2011

    Zensur im Netz - ein Testfall

    Nach der Revolution in Tunesien brodelt es auch in Ägypten. Dort macht man sich nun nicht den Aufwand einer deutschen Tippel-Tappel-Tour zur Internetzensur, auch beginnt man gar nicht erst die Kinderporno-Argumentation. Dort ist man wenigstens im Punkt der Nutzung des Netzes durch Ägypter klar und unmissverständlich am Start.

    ASR kommentiert: "Twitter, Facebook, Gmail, Google Chat werden von Vodafone blockiert. [..] So leicht knickt Vodafone ein."

    Kurze Wege erleichtern eben das Geschäft mit der Politik, bei der Breitbandförderung, bei der Telefonnetzregulierung und natürlich im Ernstfall - der Zensur oder Komplettabschaltung. Sie denken, das alles sei ganz weit weg?

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  • Selbstzensur auch ohne Gesetz
  • Kommunikationssperren in Ägypten
  • Freitag, 21. Januar 2011

    Long Term Sendepause bis April

    Still ist es geworden um das LTE. Obwohl die ersten LTE-Netze ja schon laufen (sollen) und die Telekom nach eigenen Angaben eigentlich schon 1500 Orte umgerüstet haben soll (wir berichteten), hört man nur dort etwas vom neuen Surfgefühl, wo WMAN ausgebaut wird. Man wundert sich.

    ...dass das nicht am Ende wie in der Politik und Verwaltung endet. Bei der Arbeitsagentur verkündete Frank-Jürgen Weise noch bis letzter Woche, die Vollbeschäftigung sei in Sicht. Nun "bereitet Frank-Jürgen Weise die Bürger auf sinkende Einkommen vor. Eine Tatsache, die für die Einführung von Mindestlöhnen spricht."

    Vermutlich ist das auch der nächste Ansatz. Die Bundesregierung könnte 2011 ihre Anstrengungen im Breitbandausbau nochmals erhöhen und folgende Punkte in eine Gesetzesvorlage übernehmen:

    1) Jeder Anbieter ist dazu verpflichtet, wenigstens "bis zu 16.000" zu liefern. Damit das auch funktioniert, legitimiert die Bundesregierung, selbst ISDN-Anschlüsse mit 64Kbps als "bis zu 16.000" bezeichnen zu dürfen. Der Markt an potentiellen Breitbandkunden wäre damit endlich erschlossen und die Ziele erfüllt.

    2) Die vielen zugereisten und quereingestiegenen Breitbandberater im Land müssen vor Ort an der Konkurrenzsituation arbeiten, im Rahmen einer Bewertungsrunde:
    * Wurde die Dt.Telekom AG als Vorleistungsanbieter gewählt?
    * Wurde deren Bitstreamprodukt als Vorleistungsangebot gewählt?
    Wenn keine der Fragen mit "JA" beantwortet werden konnte, kann von keinem verlässlichen Angebot ausgegangen werden. Dann sollte die Dt.Telekom zusätzliche Mittel bekommen, ihre Vorleistungsprodukte exklusiver - oder überhaupt universell exklusiv vermarkten zu können.

    3) Damit das funktioniert, werden signifikante Teilstrecken gegen neuartige, zum Beispiel mit Graphen oder Glas ausgetauscht. Diese Strecken sind dann exklusiv telekomeigen und trennen die erschlossenen Gebiete vom unliebsamen Mitbewerbern ab. Die erneuerten Orte sind dann T-exklusiv. Bezahlt wird dies natürlich mit Gemeindemitteln unter Gemeindehaftung, damit der Bund aus den bedeutsamen Risiken heraus ist.

    Deutschland gilt Ende 2010 als grundversorgt und ab 2011 überversorgt. Wenn Sie mit Ihrem Zugang dann doch nicht surfen können, gehen Sie doch zum nächsten Baggersee! ... oder bewerben Sie sich beim WMAN-Ausbau.


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  • Wallstreet kommentiert
  • Finanzratgeber kommentiert
  • Samstag, 1. Januar 2011

    Cloud-ig mit Aussicht auf Datenbällchen

    Prognosen von Experten sind wie Wettervorhersagen.Zu dieser Aussage kommen immer mehr Studien. Dagegen werden Experten gut bezahlt. Der Jahresetat des Sachverständigenrates der Bundesregierung beläuft sich z.B. auf 2,2 Millionen Euro. Soll dies alles umsonst sein?

    Die wichtigsten Themen, die uns alle final berühren, wie Klimawandel, Energieengpässe, Wirtschaftskrise, Pandemien, Breitbandversorgung - welche Zukunft man auch nimmt, ist die Aussage der Experten damit zu bezweifeln?

    Der Bandbreitenbedarf

    Eine zunächst einleuchtende These ist, daß mit rapide steigender Bandbreite der Kostenverfall und die Anwendungsvielfalt zunehme. Wenn man aber bedenkt, daß die Telekom derzeit noch Kupferkabel aus den 60er Jahren für ihre DSL-Versorgung nutzt und dafür 30% bis 50% vom Anschlußpreis kassiert - auch von der Konkurrenz - , so kann man nicht zangsläufig von Kostenverfall sprechen. Auch das Iphone beweist, daß Innovation gerade eben nicht davon abhängt, wieviel Bandbreite für den Nutzer bereitsteht, sondern welche technischen Möglichkeiten der Nutzer am Zugangsgerät vorfindet. Erst durch Videodecoder in Hardware, kapazitative Touchscreens, leistungsfähige und kleine Prozessoren, große Speichersticks, integrierte Kameras wurde ein neues Anwendungsumfeld geschaffen. Die Art der Nutzung hat sich geändert. Man synchronisert und aktualisiert häufiger. Man lädt mehr hoch, statt nur down, man nimmt am Informationsangebot aktiv teil, statt nur zu betrachten und zu konsumieren. Aber steigt der Bedarf an Bandbreite pro Nutzer deswegen an? Noch nicht.

    Es scheint, als ob die aufgeführten Gründe nur als Vehikel für die Plausbilisierung der Prognose dienen, nicht aber Untersuchungsgegenstand waren. Der Laie wundert sich.


    Die Methodik

    Nun ist nicht jeder Experte gleich dem Lobbyismus verfallen. Aber wie kommt er zu Prognosen? Mit welchen Zauberformeln rechnet er?

    Prognosen beruhen auf der Annahme, daß sich ein Muster der Vergangenheit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der Zukunft wiederholt. Die einfachste Wiederholung ist dabei die Fortsetzung des aktuellen, linearisierten Trends. Und die einfachste Wahrscheinlichkeit ist die, daß es in jedem Fall passiert, im übrigen die deutscheste aller Tugenden, zwingend Recht haben zu wollen. Man kann dies auch an branchenfremden Beispielen belegen.

    Die "Weiter so" 's

    Die Jahrestemperatur des Erdklimas verläuft wellenartig. Über einige Jahre existiert ein Wärmehoch, dann mal wieder ein Kältetief, dann wieder ein Wärmehoch. Die Experten nehmen nun einen Aufwärtstrend der letzten Jahre und sprechen von einem kochenden Ofen in 100 Jahren. Applaus!

    Nehmen wir die Ökonomen. Kurse von Aktien oder Indizes verlaufen ebenfalls wellenförmig - mal auf, mal ab. Die Experten haben sich von 2003 bis 2007 den Verlauf der Wirtschaftsindizes angeschaut und diesen bis 2010 extrapoliert, dann wäre der DAX vielleicht bei 19.000 Punkten gelandet. Dagegen ging es bergab. Überraschung?

    Zurück beim Breitband angekommen, findet man auch hier dasselbe Know-How. Anhand des landesweiten Breitbandverkehrsvolumen der letzten 4 Jahre wird kräftig extrapoliert. Das schließt allerdings ein, daß sich einerseits immer mehr Menschen für das Internet interessieren und die anliegende Bandbreite natürlich intensiver genutzt wird. Auch nimmt man an, daß nun endlich alle Familienmitglieder gleichzeitig im Internet surfen können und mehrere Fernsehkanäle gleichzeitig übertragen werden sollen.

    Die Trendwende

    Doch das Verkehrsvolumen beschreibt etwas anderes. Hört z.B. ein Nutzer Internetradio mit 64kbit/s in AAC-Qualität verbraucht er pro Stunde 1/2 Megabyte, bei 8h pro Tag sind das im Monat schon 115 Megabyte! Er hat mehr Daten transferiert, benötigt aber für den Dienst Internetradio gar nicht mehr Bandbreite.

    Auch die Begründung mit dem sogenannten IPTV's strauchelt. Oft handelt es sich gar nicht um einen offenen Fernsehzugang über IP, sondern um ein proprietäres Spezialangebot des Anbieters, das mit einer reinen Betrachtung der Internetnutzung nichts gemein hat. Es kommt als Multicaststream über's Telekomnetz oder als glasfasermoduliertes Frequenzband. Klassisches offenes IPTV dagegen benötigt für HD keine 3 MBit/s.

    Zudem gab es für die Verfechter des Wachstums durch Videobandbreiten im Mai 2010 einen schwarzen Dienstag. Am 4.5. startete die Standardisierungsrunde für den HEVC, den Nachfolger des H.264, der nur noch 50% der Bandbreite des Vorgängers benötigt.

    In der Ökonomie gilt diese Situation als Verkaufssignal. Der Wachstumstrend liegt am Markt in den letzten Zügen und die ersten Hedger rüsten sich für das Abstoßen der Papiere bzw. für eine Wette gegen den Trend.

    Es ist ja nicht schlimm, wenn ein selbstbewußter Professor auf zwei oder mehr DIN-A4-Seiten seine Gedanken notiert. Doch es ist problematisch, wenn diese teuren Expertisen dann erst richtig Geld kosten, wenn die erdachten Probleme noch teurer "behoben" werden, womöglich mit fremden Geld, womöglich mit Steuergeld.

    So erwartet uns für die Breitbandversorgung eine viel spannendere Frage: Was machen wir in Zukunft mit soviel Kapazität? Wenn uns nichts vernünftiges dafür einfällt, werden wir vermutlich auch 2011 wieder einen Experten fragen müssen.

    In diesem Sinn wünschen wir allen Lesern ein erkenntnisreiches 2011!


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  • Entlaßt die Experten!
  • Warum Ökonomen so oft daneben liegen
  • H.265 mit PIPE

    PS:
    PIPE kann im Gegensatz zu H.264 sehr gut parallelisiert werden und arbeitet verlustfrei! Wäre es nicht absurd, wenn man den Kunden in zwei Jahren für Pixelbomben 6 MBit/s einfordert, zur selben Zeit aber verlustfreies HD-Bild mit einem MBit/s möglich wäre?
  • Montag, 29. November 2010

    Tag der Wahrheit - bei LTE vielleicht übermorgen.

    Sauerstoff ist ein sehr gutes Mittel, durch Verbrennung Energie freizusetzen. Wenn man den Medien glauben darf, entsteht dabei in der Natur ein Stoff, der zur Erhitzung des Weltklimas führt.

    Nun, in diesem Fall hat man damit wohl recht, denn O2 bekannte sich erstmals zu praxisrelevanten LTE-Performance-Daten seines 2.6 GHz-Netzes. 93 Mbits Durchsatz sei durch einen Nutzer im Netz gemessen worden. Für die 20 MHz paßt das ganz gut mit den Laborprognosen dieses Blogs, sofern man nah genug an der Zelle wohnt und eben allein im Netz ist. Bei der digitalen Dividende (800 MHz) wird's wohl maximal die Hälfte sein, denn dort besitzt jeder Anbieter derzeit nur 10 MHz.

    Diese Leistung wird sicherlich das ein oder andere Gemüt erhitzen, denn besser wirds erstmal nimmer. Soll das der neue Breitbandstar sein? Da hätte man vielleicht doch zum nächsten Baumarkt-Router greifen sollen. Dort sind 120 MBit/s (bei 300 MBit/s brutto) bereits erprobt und Standard, natürlich dann auf 2.4 statt 2.6 GHz! Viele WLAN-Chip's beherrschen die 2.6 GHz bereits. Ist also am Ende genau das verbaut worden?

    In jedem Fall ist es nicht möglich, daß ein Nutzer zufällig beim Download im Netz die 50 MBit/s-Marke überschritt, da TCP pro Stream gar nicht mehr zuläßt. Es ist also ein Meßwert, der durch eine gesonderte Testumgebung erzielt wurde. Man darf gespannt werden, was davon bis Ende 2011 an Substanz bleibt. Unser Tip: nicht mehr als 20 MBit/s pro Zelle bei 800 MHz!

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  • erste LTE Ergebnisse
  • Montag, 22. November 2010

    LTE ist wie WLAN, nur teurer.

    ...meint Orange-Chef Michael Krammer. Er warnt vor falschen Erwartungen bei der nächsten Mobilfunkgeneration LTE und investiert als globaler Mobilfunker lieber in die Kundenbindung als in eine Technologie, für die es erst in einem Jahr Handys gibt.

    Man kann also allen, die mit WLAN, WiMAX oder WMAN ausbauen, einen gewissen Erfolg attestieren, den die Mobilfunker seit langem neidisch beäugen, an dem sie teilhaben wollen. Doch dieser "Erfolg" ist eben ein Erfolg der Kleinen: smartes Budget, smarte Strahlung, smarte Abdeckung und auch nur smarter Return.

    Verwechslungsgefahr besteht, denn bezieht man die Kosten für die Gesellschaft mit ein, wäre LTE "unbezahlbar".

    Wenn Sie daher in Deutschland mal wieder jemanden aus dem "inneren Zirkel" treffen und sich immer noch darüber wundern, warum den Bewegungen des Unterkiefers nur Luftblasen, wie Oligarchie, Bankenkrise oder Digitale Dividende folgen, dann bedenken Sie, daß Sie in Deutschland sind, wo stets ein Industriebegriff versucht, den Wohlstand zu begründen. Tatsächlich ist er zu einer Götze mutiert. Ein Gott muss sich nicht begründen, vielleicht fordert er aber Opfer. Und so helfen wir mit Kapital, Ressourcen und Lebenszweck, ob über Staat, Gesetze, Steuern, monatliche Gebühren, mit der Hoffnung, endlich von ihm erhört zu werden oder mit unserer Zukunft.

    Während jeder Praktiker nur auf das zurückgreifen kann, was bereits da ist und auch nur dieses anbieten kann, spekulieren immer mehr Konzerne mit extrapolierter Zukunft. E-Mailpostfächer mit Gigabyte-Speicherplatz für alle Internetteilnehmer sind ebenso unrealistisch wie 100 MBit/s LTE für jeden Bürger. Doch der Fortschritt läßt sich messen, am bekanntesten ist das Gesetz von Moore. Er stellte fest, daß sich die Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten alle zwei Jahre verdoppelt. Vertraut man in diese Weiterentwicklung, könnte man bereits heute ein Produkt bewerben, das erst in Jahren bezahlbar und mit entsprechender Leistung auf dem Markt erscheinen kann, obwohl es zur Zeit nicht herstellbar ist. Spinnerei?

    LTE steht für langfristige Entwicklung (engl. "Long Term Evolution"). Die spezifizierten Bandbreiten sind zwar jetzt schon benannt, aber bei akzeptablen Leistungsverbauch vermutlich erst in Jahren realisierbar. Auch bei Bandbreitenabführung, Sektorendichte und Dämpfungen ist ein Visionär gefragt. Die LTE-Frequenzvergabe war daher keine Ausschreibung für eine technische Lösung, sondern die fast unwiderrufliche Zusage an konkrete Mobilfunkmarken, vor allem aber an deren Technik-Lieferanten, die sich zunehmend vom Gerätehersteller zum Netzbetreiber mausern, unsere Zukunft der mobilen Kommunikation übernehmen zu können, allein im Glauben an LTE?

    Man könnte meinen, man hätte aus dem UMTS-Desaster nichts gelernt, denn wer kann heute mit 7 MBit/s im UMTS-Netz surfen und wo wurde UMTS überhaupt ausgebaut? Doch man hat gelernt. Verkauft wird eben nicht mehr eine konkrete Technologie, sondern deren Evolution. Damit wurde der freie Wettbewerb der Innovation in diesem Bereich beendet.


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  • Krammer warnt vor Hype
  • Der Staat sind wir. Der Staat ist Mobilfunk.
  • Strahlenbelastungszunahme durch LTE
  • LTE und UMTS untersucht (PDF)
  • EU sponsert LTE-Forschung
  • Moore's Law
  • Sonntag, 10. Oktober 2010

    Brunchprämie

    Neues gibt's in Deutschland. Nach dem durchschlagenden Erfolg der Breitbandförderung, der - an den Ausgaben gemessen - fehlerlos und unstrittig zu den signifikantesten Investitionen des Jahres 2010 gelten dürfte, plant man nun die weitere Stärkung des Mittelstandes, die Brunchprämie. In den letzten Jahren hat sich in vielen Regionen ein neuer Brauch etabliert. Man geht Sonntags in das Lieblingsrestaurant zur Frühstücks-Mittag-Kombiflatrate. Damit auch die vielen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die wegen des anhaltenden Wirtschaftsbooms vermutlich aus Zeitmangel nicht in den Genuss kommen, soll die Ökonomie erneut auf die Probe gestellt und ein Lockangebot etabliert werden. Jeder Bürger erhält ab 2011 eine Brunchprämie von 90%. Damit sollen mehr Menschen in neue kulturelle Sphären gehoben und die Wirtschaft um ein weiteres angekurbelt werden.

    Der Brunchbürger zahlt also bei Vorlage seines Personalausweises nur 1 statt 10 EUR. Die Wirtschaftlichkeitslücke erhält das Restaurant dann von der Gemeinde erstattet. Damit dabei nichts schief geht, werden Brunchberater diesen Prozess überwachen und gemeinsam mit der Gemeinde Ausschreibungen veranstalten, die sicherstellen, daß auch wirklich nur qualitativ hochwertige Restaurants diese Leistung anbieten dürfen. Der Sonntagsbrunch wird damit zum öffentlichrechtlichen Gut.

    Natürlich besteht die Gefahr, daß nicht alle Restaurants, die bisher Brunch anboten, diesen auch weiterhin anbieten dürfen. Die Restaurants müssen allen Bürgern im Umkreis von 500m je einen Brunch pro Sonntag garantieren und den Betrieb über sieben Jahre lang sicherstellen. Oft fehlt es aber an Kontinuität und Sicherheiten. Die Berater werden hier die Spreu vom Weizen trennen. Einige Restaurants werden dann wohl sonntags nicht mehr öffnen dürfen.

    Unklar ist zur Zeit, bis wann die Berater bereitstehen. Die Ansprüche sind hoch, die Berater sollten Erfahrungen aus dem Markt und der Industrie mitbringen. Ideale Kandidaten sind Experten, die sich z.B. mit Errichtung und Betrieb von Backshops auskennen. Gemeinde Nimmerland ist hier der Zeit voraus, die Ausschreibung lief bereits. Dort haben sich eine Fastfoodkette und ein Bockwurstbudenbetreiber erfolgreich gegen die Konkurrenz durchgesetzt, allerdings mit Preisen von 100 EUR pro Brunch (effektiv ja nur 10 EUR). Die Beraterkosten von 20.000 EUR konnte die Gemeinde über eine Fördermaßnahme finanzieren.

    Die Regierung ist sich sicher, bis 2020 kann jedem ein vollwertiger Brunch angeboten werden.


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    Das ist natürlich Ironie, doch nicht so weit weg von der Wahrheit, wie man denken mag, denn zumindest im Breitbandbereich ist vergleichbares dieses Jahr passiert. Man darf gespannt bleiben.