Am kommenden Montag findet die erste große Frequenzauktion des Jahrhunderts statt, gemessen an dem, was vergeben wird. Die vier finanzmarktnotierten Mobilfunkbetreiber können sich dann den bislang saftigsten Frequenzkuchen aufteilen, der jemals verteilt wurde. Schliesslich war die Lobby in den letzten Monaten sehr ehrlich, wenn es um die bestehende Versorgung mit GSM und UMTS ging.
So laß man viel schlechtes über UMTS, was man so noch gar nicht aus der Presse kannte. Datenraten von im Schnitt 384KBit/s, schlechte Landversorgung, Nutzungsbegrenzungen und nicht zwingend günstigere Preise. Man fühlte sich bestätigt. Und natürlich erfuhr man etwas über die Zukunft, ein neues Kürzel, das natürlich alles besser, schneller, abgedeckter und günstiger macht. Man kann schätzen, daß das Aufgebot an PR und sogenannten Spezialisten letztlich mehr gekostet hat, als die angestrebte Lizenzvergabe. Ohne Meinungsmache geht heute niemand mehr an den Start.
Man könnte also meinen, nur dieses Frequenzpaket hätte bisher den flächendeckenden Ausbau verhindert. Und nur der sehr kurzfristig angesetzte Versteigerungstermin würde Deutschland aus seiner Notlage erretten. Selbst anhängige Verfahren wurden ignoriert, Probleme im Testbetrieb verschwiegen, Verbraucherschützer auf die Ränge verwiesen und bereits bestehende Netze (wie z.B. das Netz der Airdata aus Stuttgart) geopfert.
Es geht schlicht um einen "Fait accompli", einen nicht mehr rückgängig zu machenden Sachverhalt, der den Netzbetrieb auf maximal vier große Betreiber reduziert. Erstmal vergeben, wäre die Rechtslage und das Forderungskonstrukt derart komplex, daß potentielle Kläger von Verfahren absehen würden.
Mehr Wettbewerb ist nicht erwünscht, denn jeder neue Netzausbau würde wieder neue Infrastruktur, neue Absprachen und abwandernde Kunden bei gleichsam mehr Konkurrenz für den bestehenden Betreiberreigen bedeuten. Ein Preiskrieg ist in aktuellen Zeiten nicht gewollt. Daß Mobilfunk kein Zuckerschlecken ist, wurde in den letzten Jahren durchaus dokumentiert. Erst 2005 wurde O2 von Telefonica übernommen. Trotz aller Lippenbekenntnisse für einen Ausbau wird sich das Engagement also in Grenzen halten. Bis 2025 darf diese Suppe nun vor sich hin köcheln.
Und wo bleibt das WMAN? Erst im Jahr 2002 versuchte die UMTS Lobby, die Nutzung offener Frequenzen auf die Wohnung zu beschränken. Deutlich sprach man hierbei von Substitutionseffekten durch ISM-Bereiche. Man wollte sich vor unliebsamer Konkurrenz schützen. Damals hatte es nicht geklappt.
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