Mittwoch, 9. Februar 2011

neuer Trick, alter Zauber

Glas, Glas, es lebe das Glas! Haben Sie noch kein Glas in der Wohnung? Sie werden sich noch wundern, was man mit diesem neuen Ding so alles machen kann. Fernseher anschließen, Computer dranstecken, Telefon aufklemmen. Eigentlich geht inzwischen fast alles mit Glas, wenn man es nur hat. Auch verschwinden scheinbar alle Probleme ins Nichts. So zumindest wird sich der Besucher des Glasfasertags in Köln die neue Welt vorstellen.

Wir haben nachgefragt:

F: "Gibt es inzwischen Sanktionen bei Problemen am Schaltverteiler der Telekom?"
A: "Es gibt doch bald Glas!"

F: "Wann liegt überhaupt mal Bandbreite im Ort an?"
A: "Glas kommt bald!"

F: "Welche breitbandhungrigen Anwendungen gibt es?"
A: "Das Glas bringt sie mit."

F: "Wie war das nochmal mit LTE?"
A: "Wir brauchen Glas dafür."

F: "Keiner ist bereit, für neue Infrastruktur zu zahlen!"
A: "Mit Glas bleibt dann keine Wahl mehr."

... wenige Straßen weiter tagte die Sozietät malayischer Kulturbewahrung ...

Im Januar 2009 fand man bei Ausgrabungen in Kuala Lumpur die Überreste einer verschollenen Zivilisation. Neben einem Relief, das an den Vorgang einer Glasschmelze erinnerte, grub man unterirdische Röhrensysteme aus, die vorwiegend aus Siliziumdioxid (Quarzsand) bestanden. Die größte Entdeckung war allerdings ein gläserner Monolith. Um ihn herum fand man Skelette, die darauf hindeuteten, dass die Menschen trotz Heimsuchung einer Katastrophe nicht von ihrer Götze abkamen und das Glas anbetend starben.

Sie wollen vermutlich nicht mehr wissen.

Brumby bricht ins neue Zeitalter auf!

Staßfurter surfen jetzt richtig schnell.

In Brumby hat das Warten nun ein Ende. Richtig schnell können die Bürger hier nun surfen. Die Stadt Staßfurt und die für den Ausbau verantwortliche NU GmbH laden am 18.02. um 19 Uhr in die Gaststätte "Zum Mühlenberg" zur Eröffnungsveranstaltung ein. Jens Baumann, der für die Abstimmung mit der Gemeinde zuständig ist und Jan Wehrmann, Ausbauplaner, stellen die neue Zugangstechnologie vor.

Der Anschluss an das neue flächendeckende Breitbandnetz erlaubt Teilnehmern, über eine kleine Außenantenne mit Geschwindigkeiten von bis zu 8000 KBit/s im Down- und Upstream im Internet zu surfen. "Das ist eine sehr gute Sache", findet Christian Schüler von der Wirtschaftsförderung der Stadt Staßfurt, "zumal die Gemeinde hier nichts zuzahlen muss."

Das WMAN-Netz versorgt bereits über 1000 Ortsteile in Mitteldeutschland. Das Geheimnis des Erfolgs liegt dabei in der Kooperation von Kommune, regionaler Initiative und privatwirtschaftlichen Interessen. Die benötigten 60.000 EUR wurden allein durch die NU GmbH gestemmt, den ersten Ortsumsetzer ermöglichte das Engagement von Ingolf Münch und die Stadt stellt weitere Mitnutzung von Standorten in Aussicht.

Die zum Einsatz kommende WMAN Technologie setzt auf ortsfeste Funkzugänge innerhalb einer Mikrozelle. Im Umkreis von bis zu zwei Kilometern können leistungsstarke Breitbandzugänge geschaltet werden. Das Hochleistungsbackbone aus Glas und Funk versorgt dabei jede Gemeinde mit einem Internetsignal. WMAN ist eines der sogenannten Next-Generation-Networks (Netzwerke der nächsten Generation), die bis 2014 weltweit das bisherige Telefonnetz ablösen sollen. Telefoniert wird dann nämlich nur noch über das Internet, der Kunde spart sich die Grundgebühren. Für die Teilnehmer des WMAN entsteht aber kein Druck zum Umstieg, sie können weiterhin parallel den alten Telefonanschluss nutzen und den Zeitpunkt des Umstiegs selbst wählen.

Montag, 7. Februar 2011

Keine Mäuse mehr - zurück zur Ehrlichkeit?

Die Fördertöpfe sind für den DSL-Ausbau der Deutschen Telekom nun vielerorts geleert. In Sachsen Anhalt sinierte erst vor kurzem der Breitbandkoordinater der Staatskanzlei, Theo Struhkamp, ca. 95% der Ausschreibungen wären erwartungsgemäß an den Monopolisten gegangen. Das TV-Volk wollte 1&1-Anschlüsse für 19,95, die Telekom als Bautrupp, natürlich mit Glas, das klang modern. Heute wird abgerechnet. Der Bautrupp kann nun hinter Glassegmenten unreguliert seine Anschlüsse vertreiben.

Der Politik bleibt nun nach diesem Kommunikationsfiasko und Ende der Megafinanzspritze, wieder auf das privaten Unternehmertum zu verweisen. Die neuen kleineren weißen Flecken in den ehemals größeren weißen Flecken - die neue Dimension der Unwirtschaftlichkeit, soll die Privatwirtschaft färben.

So kommentiert der Bundeswirtschaftsminister am vergangenen Freitag in Köln: "Keine staatliche Intervention kann eine Investitions- und Innovationsdynamik hervorbringen, die insgesamt mit den Ergebnissen privatwirtschaftlicher Initiative mithalten kann. Deshalb legen wir eine klare Priorität auf einen marktgetriebenen Breitbandausbau.“ Brüderle verweist zudem auf die wichtige Rolle der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mit unterschiedlichen Technologien in der Lage seien, sehr schnell Breitbandlücken zu schließen. Spott?

Im WMAN-Ausbaubüro Leipzig horten sich inzwischen die Ortsteile der Gemeinden, die zwar enorme Beihilfen in Anspruch nahmen, den Ausbaupartner Deutsche Telekom AG wählten und - ob nun der Nachverhandlung oder der hektischen Ausschreibung wegen - weiße Splitterzonen hinterließen, um wenigstens zwei zu benennen: Lindau und Weidaer Land in Sachsen-Anhalt.

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  • VATM Jahrbuch
  • Dienstag, 1. Februar 2011

    Rettung naht!

    Während man in Deutschland gerade erkannt hat, dass Nutzer nicht bereit sind, für mehr Leistung auch mehr zu zahlen - und die Anbieter fast schon verzweifelt nach Mitteln suchen, mehr Kapital aus einem Anschluß zu schlagen, kommt die Lösung aus Kanada. Dort kann der Nutzer in Zukunft nur noch für wesentlich weniger Leistung beim gleichen Preis bleiben. Alles andere wird teurer.

    Vergleichbar mit der Deutschen Telekom in Deutschland, besitzt dort Bell die letzte Meile zum Kunden. Die kanadische Regulierungsbehörde genehmigte nun eine volumenbasierte Abrechnung als neues Mietmodell. Ein Gigabyte Traffik kostet nun 1,50 EUR, das ändert einiges.

    Wer sich also in Kanada regelmäßig Filme oder Spiele aus dem Netz runterlädt, könnte nun tatsächlich mal auf die Idee kommen, lieber im nächsten Shop eine DVD zu kaufen. Betriebssysteme mit regelmäßigen Netzupdates könnten sich noch als Kostenfalle entpuppen. Und Fernsehen über's Internet mit fetten Antik-MPEG2-Bandbreiten ist dann in jedem Fall Geschichte! So schnell kann es kommen.

    Kanada war in dieser Hinsicht schon immer führend. Vor fünf Jahren war deren Breitbandnutzung bereits bei 63% angelangt, in Deutschland kamen wir auf 25%. Man titelte: "Südkorea und Kanada geben das Tempo vor".

    Laden Sie schonmal runter, was Sie können, vielleicht wird's morgen unbezahlbar!


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  • Kanada startet Ende von Flatrates
  • Kanada 2005 schon weiter
  • kanadisches Tempo
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