Donnerstag, 8. April 2010

Neue Frequenzen mit den üblichen Verdächtigen

Was macht der König, wenn die Felder, die er zum Beackern an seine Lehnsherren lieh, zum Großteil brach lagen? Wieder wegnehmen und an neue Lehnsmänner verleihen? Nein. Beim Lehen ging es weniger um die Ökonomie, sondern um absolute Treue, Gehorsam und Dienst. Auch die Bundesregierung vergab Ressourcen und packt am 12. April 2010 weitere Hektar dazu. Und wer weiß, wofür die Treue der Lehnsmänner noch benötigt wird? Ressourcen, die Kommunikation ermöglichen, überwachen und in Zukunft immer genauer Orten können? Klingt spannend, leider geht es diesmal wieder nur um das eine.

Am kommenden Montag findet die erste große Frequenzauktion des Jahrhunderts statt, gemessen an dem, was vergeben wird. Die vier finanzmarktnotierten Mobilfunkbetreiber können sich dann den bislang saftigsten Frequenzkuchen aufteilen, der jemals verteilt wurde. Schliesslich war die Lobby in den letzten Monaten sehr ehrlich, wenn es um die bestehende Versorgung mit GSM und UMTS ging.

So laß man viel schlechtes über UMTS, was man so noch gar nicht aus der Presse kannte. Datenraten von im Schnitt 384KBit/s, schlechte Landversorgung, Nutzungsbegrenzungen und nicht zwingend günstigere Preise. Man fühlte sich bestätigt. Und natürlich erfuhr man etwas über die Zukunft, ein neues Kürzel, das natürlich alles besser, schneller, abgedeckter und günstiger macht. Man kann schätzen, daß das Aufgebot an PR und sogenannten Spezialisten letztlich mehr gekostet hat, als die angestrebte Lizenzvergabe. Ohne Meinungsmache geht heute niemand mehr an den Start.

Man könnte also meinen, nur dieses Frequenzpaket hätte bisher den flächendeckenden Ausbau verhindert. Und nur der sehr kurzfristig angesetzte Versteigerungstermin würde Deutschland aus seiner Notlage erretten. Selbst anhängige Verfahren wurden ignoriert, Probleme im Testbetrieb verschwiegen, Verbraucherschützer auf die Ränge verwiesen und bereits bestehende Netze (wie z.B. das Netz der Airdata aus Stuttgart) geopfert.

Es geht schlicht um einen "Fait accompli", einen nicht mehr rückgängig zu machenden Sachverhalt, der den Netzbetrieb auf maximal vier große Betreiber reduziert. Erstmal vergeben, wäre die Rechtslage und das Forderungskonstrukt derart komplex, daß potentielle Kläger von Verfahren absehen würden.

Mehr Wettbewerb ist nicht erwünscht, denn jeder neue Netzausbau würde wieder neue Infrastruktur, neue Absprachen und abwandernde Kunden bei gleichsam mehr Konkurrenz für den bestehenden Betreiberreigen bedeuten. Ein Preiskrieg ist in aktuellen Zeiten nicht gewollt. Daß Mobilfunk kein Zuckerschlecken ist, wurde in den letzten Jahren durchaus dokumentiert. Erst 2005 wurde O2 von Telefonica übernommen. Trotz aller Lippenbekenntnisse für einen Ausbau wird sich das Engagement also in Grenzen halten. Bis 2025 darf diese Suppe nun vor sich hin köcheln.

Und wo bleibt das WMAN? Erst im Jahr 2002 versuchte die UMTS Lobby, die Nutzung offener Frequenzen auf die Wohnung zu beschränken. Deutlich sprach man hierbei von Substitutionseffekten durch ISM-Bereiche. Man wollte sich vor unliebsamer Konkurrenz schützen. Damals hatte es nicht geklappt.

Wollen Sie mehr wissen?
  • Versteigerung der RegTP
  • Blockadeversuch der UMTS-Betreiber
  • die Zeit nach UMTS
  • Donnerstag, 1. April 2010

    Wasserversorger planen Flatrate

    Da sich das Modell der Flatrates im Telekommunikationsbereich etabliert hat und der Vertrieb der Anschlüsse mit Pauschalen "bis zu" Raten sich breiter Beliebtheit erfreut, streben die ersten Versorger nach neuen Dienstleistungen.
    "Die Umrüstung auf elektronische Zähler in den nächsten Jahren wäre eine sehr teure Option gewesen", meint Rudolph S., Produktmanager eines regionalen Versorgers, der derzeit noch unerkannt beleiben möchte. "stattdessen eine Flatrate einzuführen, ist die Idealsituation".
    Seit Jahren tüftelt man daran, mit günstigeren Preisen neue Kunden zu gewinnen. Die Verbrauchstransparenz war zunächst eine Idee. In Webfrontends hätte ein Kunde seinen Tagesverbrauch direkt ablesen können. Doch die Telekommunikationsbranche zeigt, daß es für Vertrieb und Kunden einfacher scheint, Pauschalen anzubieten. Daß es zur Wasserverschwendung führen könnte, stand dabei weniger im Focus: "Wir bereiten doch sowieso das Frischwasser aus dem Abwasser auf. Es handelt sich also nicht um die Ressource Wasser, sondern primär um die Leitungsnetze und deren Wartung, also genau wie bei einem Breitbandanbieter".
    In Zukunft erhält ein Wohnkomplex nur noch einen maximal zugewiesenes Wasservolumen mit entsprechendem Druck. Lassen alle ihren Wasser "laufen", wird es vermutlich nur noch aus den Hähnen tröpfeln. Man wird wohl in Hauptverbrauchszeiten, wie 18 Uhr, nur noch eine kleckernde Wasserversorgung erleben. Und sollte ein Kunde es wirklich übertreiben und rund um die Uhr sein Wasser "verbrauchen", wird ihm die Flatrate gekündigt. Letztlich gewinnt der Verbraucher. Er kann dann für monatliche Pauschalbeträge von 19,95 bis zu "ganz schnell" fliessendes Wasser buchen.

    Wollen Sie mehr wissen?
  • Wasserwerke planen Flat
  •