Neues gibt's in Deutschland. Nach dem durchschlagenden Erfolg der Breitbandförderung, der - an den Ausgaben gemessen - fehlerlos und unstrittig zu den signifikantesten Investitionen des Jahres 2010 gelten dürfte, plant man nun die weitere Stärkung des Mittelstandes, die Brunchprämie. In den letzten Jahren hat sich in vielen Regionen ein neuer Brauch etabliert. Man geht Sonntags in das Lieblingsrestaurant zur Frühstücks-Mittag-Kombiflatrate. Damit auch die vielen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die wegen des anhaltenden Wirtschaftsbooms vermutlich aus Zeitmangel nicht in den Genuss kommen, soll die Ökonomie erneut auf die Probe gestellt und ein Lockangebot etabliert werden. Jeder Bürger erhält ab 2011 eine Brunchprämie von 90%. Damit sollen mehr Menschen in neue kulturelle Sphären gehoben und die Wirtschaft um ein weiteres angekurbelt werden.
Der Brunchbürger zahlt also bei Vorlage seines Personalausweises nur 1 statt 10 EUR. Die Wirtschaftlichkeitslücke erhält das Restaurant dann von der Gemeinde erstattet. Damit dabei nichts schief geht, werden Brunchberater diesen Prozess überwachen und gemeinsam mit der Gemeinde Ausschreibungen veranstalten, die sicherstellen, daß auch wirklich nur qualitativ hochwertige Restaurants diese Leistung anbieten dürfen. Der Sonntagsbrunch wird damit zum öffentlichrechtlichen Gut.
Natürlich besteht die Gefahr, daß nicht alle Restaurants, die bisher Brunch anboten, diesen auch weiterhin anbieten dürfen. Die Restaurants müssen allen Bürgern im Umkreis von 500m je einen Brunch pro Sonntag garantieren und den Betrieb über sieben Jahre lang sicherstellen. Oft fehlt es aber an Kontinuität und Sicherheiten. Die Berater werden hier die Spreu vom Weizen trennen. Einige Restaurants werden dann wohl sonntags nicht mehr öffnen dürfen.
Unklar ist zur Zeit, bis wann die Berater bereitstehen. Die Ansprüche sind hoch, die Berater sollten Erfahrungen aus dem Markt und der Industrie mitbringen. Ideale Kandidaten sind Experten, die sich z.B. mit Errichtung und Betrieb von Backshops auskennen. Gemeinde Nimmerland ist hier der Zeit voraus, die Ausschreibung lief bereits. Dort haben sich eine Fastfoodkette und ein Bockwurstbudenbetreiber erfolgreich gegen die Konkurrenz durchgesetzt, allerdings mit Preisen von 100 EUR pro Brunch (effektiv ja nur 10 EUR). Die Beraterkosten von 20.000 EUR konnte die Gemeinde über eine Fördermaßnahme finanzieren.
Die Regierung ist sich sicher, bis 2020 kann jedem ein vollwertiger Brunch angeboten werden.
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Das ist natürlich Ironie, doch nicht so weit weg von der Wahrheit, wie man denken mag, denn zumindest im Breitbandbereich ist vergleichbares dieses Jahr passiert. Man darf gespannt bleiben.