Freitag, 1. April 2011

Back to the roots. Jeder Anwendung ihre Technologie.

Das Vorzeigekind in Sachen (Pseudo)-Glasausbau und Bandbreitenausbau rudert konzeptionell zurück. Statt gebetsmühlenartig weiterhin den Bedarf an 50 MBit/s pro Privathaushalt zu verkünden, sattelt der (Ex-)Monopolist um und verlegt einfach die bandbreitenhungrigen TV-Anwendungen dorthin, wo sie seit Jahren erfolgreich betrieben und angeboten werden - auf den Satelliten. Für TV-Verbreitung ist der Satellit einfach ideal. Dennoch ist man hier weitaus sportlicher, denn das TV-Programm der Telekom kostet schliesslich monatlich ~15 EUR. Der ein oder andere könnte vor dem Hintergrund der free oder almost free Angebote von Astra und Eutelsat empört reagieren.

Was bleibt dann vom Angebot noch übrig? Eigenartigerweise findet man mit 3 MBit/s genügend Bandbreite, um Internet, Festnetztelefonie und noch etwas Video-on-Demand zu bestreiten. 3 MBit/s sind für 80% der Teilnehmer genug, sofern sie denn anliegen. Bei einem so flächendeckenden Angebot könnte die Telekom noch über so manchen ihrer Kupferdrähte stolpern. Wir deuten das mal als Zustimmung der Think-Tanks der Produktabteilungen der Telekom zum jahrelangen Statement dieses Blogs.

Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum die Bundesregierung immer noch an ihren (verordneten) 50 MBit/s festhält? Wir zitieren hier spontan die CDU/CSU-Fraktion in ihrem kürzlich gefassten Beschluss:

"Zum 1. Januar 2012 wird eine Universaldienstverpflichtung eingeführt, die auf einer Bandbreitenvorgabe von 16 MBit/s beruht [..] Die Breitbandstrategie der Bundesregierung flankierend, wird diese Vorgabe zum 1. Januar 2016 auf 50 MBit/s [..] erhöht. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) verpflichtet auf dieser Basis die Anbieter von Breitbandinfrastruktur zur Versorgung von Gebieten, bei denen Ausschreibungen keine geeigneten Angebote erbracht haben. Zusätzliche [..] öffentliche Mittel werden nicht zur Verfügung gestellt."

Nein, das ist kein Aprilscherz.

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  • 3 Mbits genug ohne TV
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