Sonntag, 11. November 2012

Startschuss zum Remonopolisierungsturbo

...ein Blogautor würde sich wohl nach knapp 10 Monaten Sendepause schämen und entschuldigen. Ein Medium, was schweigt, ist sicher kein Medium? Wir finden: auch Schweigen kommuniziert. Denn beim Breitbandausbau in Deutschland muss klar attestiert werden, dass konzeptionell nichts wesentlich neues passiert ist. Und nur darüber wollen wir berichten.

Zur Sicherheit fassen wir die Geschehnisse zusammen:

Die Remonopolisierung der örtlichen Telefon-Infrastruktur schreitet weiterhin unaufhörlich voran, Mobilfunker verkünden immernoch imaginärste Bandbreiten und der Festnetzfunk (WMAN) erschließt nach und nach Gemeinden, Gewerbegebiete und kleinere Städte. Die Breitbandberater und Planungsbüros reden wiederholt von Terrabits, Glasfaser und vor allem vom beratungs- und planungsaufwändigen Tiefbau (nur 50% der Kosten stehen fürs Buddeln). Und die Kommunen werfen stets allzugern dem magenta Riesen die Kohle für smartes Patchwork seiner alten Drähte hinterher.

Nun bahnt sich ein neuer Meilenstein in der Remonopolisierung an. Der rosa Monopolist hat sein größtes Problem zum argumentatorischen Zugpferd verdreht - das "Übersprechen". (Eigenstörung der Telefonleitung)

Er hätte eigentlich zugeben sollen, dass das Konzept Telefonkabel auf dem letzten Loch pfeifft. Viele Fördermillionen wurden unter dem Telefonkabel-Pseudonym "Glasfaserausbau" (FTTC) dem Monopolisten zugesprochen. Doch wer würde mit dem Wort Glasfaserausbau eine maximale Versorgungsquote von nur 50% verbinden? Niemand.

Stattdessen steigt das T in die nächste Pokerrunde ein. Man verspricht der Politik "bis zu" 100 MBit/s per Telefondoppeldraht, wenn man zugleich wieder exklusiv in den grauen Kästen am Straßenrand tätig werden darf. Die Wettbewerber, die auf Basis eigener Investitionen bisher ebenfalls dort werkelten, müßten dort wieder raus.

Warum sollte der Staat hier mitgehen, wo er doch die Telefoninfastruktur bereits selbst bezahlte, zahlreiche Zuschüsse über Kommunen und Landkreise in weiteren Ausbau der Telekom steckte und die LTE-Frequenzen fast verschenkte, um in Stadt und Land überall 100 MBit/s zu haben?

Und was haben diese versprochenen "bis zu" 100 Mbit/s mit einem Glasausbau zu tun?

Nebelkerzenalarm für bildungsschwache Volksvertreter!


Wollen Sie mehr wissen?

  • Breko gegen Vectoring
  •